Die wundersame Mission des Harry Crane von Jon Cohen

Märchenhafte Realität

Ein leicht schimmerndes Buchcover lädt in eine märchenhafte Welt ein. Doch alles in diesem Buch passiert in einer realen Welt, auch wenn die Ereignisse immer wieder unnatürlich und zauberhaft vorkommen.

Harrys schweres Schicksal, der Verlust seiner geliebten Ehefrau, lässt den sympathischen Titelhelden höllische Qualen erleiden: Er fühlt sich schuldig, den Tod seiner Beth verursacht zu haben. Er flüchtet aus seinem gewohnten Alltag – beinahe führt sein Weg in den Selbstmord – doch er findet eine Möglichkeit, die Trauer zu verarbeiten und damit auch eine kleine Schicksalsgenossin zu unterstützen. Er regeneriert sich rasch, indem er in ein Baumhaus zieht, Wälder und Bäume liebt er von Kindheit an. Fortan wird sein Leben von Zufällen und Fügungen aufgewirbelt.

Eine wundersame Mission ist diese Geschichte auf jeden Fall. Doch nicht nur der sinngemäß perfekt übertragene deutsche Titel, sondern auch der feinfühlige Schreibstil des Autors verspricht eine beeindruckende Lektüre. Dabei spielen Bücher und Bäume eine große Rolle, diese sind der Schlüssel zum Glück. Diesbezüglich gibt es sogar einige herzerwärmende Weisheiten und Wortspiele, wobei „Baumgedanken“ einer der bestgelungenen Ausdrücke ist.

Im Laufe der Geschichte erleben die Romanhelden oft etwas Unwirkliches, Wunder geschehen in den Waldgebieten von Pennsylvania und deren Umgebung. Der Autor hat ein gutes Gefühl für das Fabelhafte in jeder realen Lebenssituation und mit der ironischen Betrachtung ernsthafter Dinge entschärft er häufig dramatische Umstände: Harry Cranes Abenteuer ergeben eine unterhaltsame, spannende Erzählung mit gut geformten Charakteren. Ein Buch zum Loslassen und zum Genießen.

„Weißt du, was noch wunderlicher ist als jedes Märchen? (…) Die Zufälle und Fügungen des Lebens.“

 

 

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