J. R. Dos Santos: Vaticanum

Papstentführung, Islamisten und illegale Geldgeschäfte

Bereits in der Einleitung zu diesem Roman wird auf eine wichtige Eigenschaft der gesamten Erzählung hingewiesen: Der Autor sichert den Lesern zu, dass bekannte historische Begebenheiten an die Handlung angepasst wurden. Also ist die Erwartung diesbezüglich groß, letztendlich denkt man dabei an Fakten, Vermutungen und Geheimnisse aus alten Zeiten, die man in Form von einer abenteuerlichen Geschichte genießen dürfte.

Nach einer kurzen Vorgeschichte landet man gleich im Herzen von Vatikan und man genießt zusammen mit dem Historiker, Tomás, eine Papstaudienz der besonderen Art; vertraut, innig, zwiespältig. Alles wirkt etwas theatralisch, besonders, wenn man noch die Szene mit der zickenden, respektlosen Freundin von Tomás, Maria Flor, dazurechnet. Eine alte, spannende Prophezeiung wird erwähnt und kurz darauf wird der Papst entführt. Alles scheint nach einem vorhergesehenen Muster zu laufen. Die Zeit, um die Verbrecher zu erwischen, ist knapp, der Fall ist zu kompliziert für die Polizei. Also ermitteln der Historiker, Tomás und die Wirtschaftsprüferin, Catherine.

Die Ausgangssituation ist vielversprechend, doch nach kurzer Zeit befindet man sich in einer zu lang geratenen Wirtschaftsanalyse, die es verhindert, die Protagonisten ins Herz zu schließen. Sie unterhalten sich überwiegend über Rechnungswesen und illegale Konten.

Der direkte, klare Schreibstil überzeugt zwar, doch das Thema „Vatikan“ in Verbindung mit Archäologie und religiöser Tradition kommt zu kurz. Es fehlt das gewisse Etwas. Schade um die ungenutzten Möglichkeiten, die „Vatikan“ geboten hätte, die jedoch im Wirrwarr der IOR-Geldgeschäfte untergingen.

 

 

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