Wie schläft dein Fisch?

Menschen haben Schlafgewohnheiten. Sie legen sich auf den Rücken, auf die Seite, viele wiederum auf den Bauch. Mehr oder weniger bewusst legen wir uns ins Bett und schlafen los. Aber wie, bitte schön, machen’s die Fische?

Diese Frage bekam erst eine besondere Wichtigkeit, seit wir uns aufs Gebiet der Aquaristik wagen. Experten werden wir nie, dazu fehlt uns die Motivation und ehrlich gesagt steht schon die Entscheidung, dass wir keine weiteren Fische mehr anschaffen werden. Die jetztigen werden bis zu ihrem Lebensabend glücklich gepflegt, dann ist Schluß.

Während sie wie Fisch im Wasser leben und es sich gut gehen lassen, winken sie uns täglich durch die Scheibe. Wir beobachten sie friedlich und zufrieden von außen, manchmal winken wir zurück. Das geht so lange, bis wir doch mal ein Exemplar unten am Boden treiben sehen. Diese konnten wohl ihr Glück bei uns nicht fassen und verabschiedeten sich oder – manchmal auch ohne die Flossen zu schwingen – gingen von uns. Auf Fischart. Ohne Worte.

Alle ruhen in Frieden im Garten, der Friedhof der „Muscheltiere“ liegt am Zaun, sie bekamen ohne Ausnahme eine kleine Beerdigungszeremonie und im Sommer wachsen Mohnblumen über ihre Überreste, vorausgesetzt Nachbars Katzen gruben in jener Nacht des Beisetzens woanders.

So hole ich immer wieder das Fangnetz, um die „Verstorbenen“ zu entfernen, wenn ich welche entdecke. Diese wollen aber nicht jedes Mal aus dem Becken heraus. Eine tolle Geschicklichkeitsaufgabe ist es, das „Treibgut“ zwischen Ausströmer, Filter und Wasserpflanzen rauszuholen.

Unsere Schmerlen entwickelten daraus ein fieses Spielchen. Sie legen sich nämlich des Öfteren auf die Seite und warten regungslos geduldig, bis jemand am Aquarium vorbeistreift und mit trauriger Miene den Deckel öffnet. Im letzten Moment richten sie sich jedoch auf und schwimmen blitzschnell davon. Ich schätze, sie lachen sich dabei halbtot.
Seit sie so große Erfolge feiern, sind sie sogar einfallsreicher und bleiben rücklings auf Wasserpflanzen hängen, schaukeln mit der Strömung hin und her, um dann rasch zu verschwinden, sobald wir sie erblicken. Unsere geschätzte Schmerlengattung „Seitenschläfer-Rücklingsschweber“.

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