Die Postmeisterin von Helga Glaesener

Eine leidenschaftliche Postmeisterin, die gar keine ist

Der historische Roman um die Wöllsteiner Gastwirtin, die man nur unter Lebensgefahr Postmeisterin nennen kann, ist eine abenteuerliche historische Geschichte, die man kaum aus der Hand legen kann. Warum die Lebensgefahr? Weil die genannte Tätigkeit im Postgeschäft der Wöllsteiner Witwe, Aliz, unter der größten Geheimhaltung illegal betrieben wird. Zu Konflikten kommt es im Laufe der Ereignisse dennoch nicht nur aus diesem Grund. Ein großes Durcheinander muss geklärt werden. Geheimnisse um verschleierte Familienverhältnisse müssen bewahrt werden, Intrigen um Macht müssen abgewehrt, persönlich erlittene Schicksalsschläge verkraftet werden – das alles unter bescheidenen Verhältnissen in Deutschland im 17. Jahrhundert.

Die Postmeisterin

© Ullstein Buchverlage/List

Gut recherchierte historische Hintergründe, eine bildhafte Beschreibung des Alltagslebens in der Stadt, auf dem Land und in der freien Natur machen die einzelnen Szenen anschaulich. Die verschiedenen Charaktere handeln authentisch – man kann alles genau nachempfinden: Freude, Erfolg, Glück oder eben Verzweiflung, Sorgen und Grausamkeit.

Die Sprache ist klar, stilistisch passend und die Formulierungen sind oft witzig. Schlagfertige Sprüche lockern die teils düsteren Abschnitte auf und leiten hoffnungsvoll in die nachfolgenden Kapitel weiter.

Es fehlt nicht an einfallsreichen Überraschungen, dramatischen Wendungen und an waghalsiger Heldenhaftigkeit – zuletzt bleibt noch Spielraum für eine Prise Romantik. Mit Aliz, der Postmeisterin, die in Wirklichkeit gar keine ist, schuf Helga Glaesener eine weitere starke Frauenpersönlichkeit, die sich in fesselnden Abenteuern ins Herz der Leser kämpft.

Ein sehr bewegendes, ausdrucksvolles Buch.

 

„Wie ich denke, weiß der Herrgott nach meinem Nachtgebet.“

ISBN: 9783471351321

 

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