Das Buch der Spiegel von E. O. Chirovici

Verwirrung, Manipulation und permanente Spannung

buchderspiegel © Goldmann Verlag

© Goldmann Verlag

Anhand eines unvollendeten literarischen Manuskripts entsteht in „Das Buch der Spiegel“ eine spannende Erzählung, die nicht nur zur abenteuerlichen Aufklärung eines Mordfalls, sondern zu stets wechselnden Erkenntnissen führt. Dabei wird immer wieder das selbe Ereignis aus der Sicht verschiedener Ich-Erzähler weiter verfolgt und bewertet.

Polarisierende Charaktere treiben Psychospielchen und beeinflussen die Wahrnehmung aller Beteiligten auf einer äußerst berechnenden Art. Nach der beinahe nebensächlichen Feststellung, dass das menschliche Gehirn zwischen Realität und Fiktion kaum unterscheiden könne, verliert man sich bald im Selbstzweifel, ob das eben Gelesene die Wahrheit oder nur eine vage Möglichkeit darstellt. Manipulation und irritierende Dialoge bringen einen andauernd aus dem Konzept.

Der Autor sorgt für anhaltende Spannung. Dabei kommt die Unterhaltung niemals zu kurz; spöttische Bemerkungen und tiefgehende Gedanken bieten jeweils aufheiternde oder nachdenkliche Momente, zeitweise wird die Stimmung sogar gruselig. Letztendlich hinterfragt man sich selbst und dennoch findet man die überraschenden Wendungen aufregend.

Wie das der Autor E. O. Chirovici bereits am Anfang seines Buches so treffend formuliert, schreiben tatsächlich viele Autoren „unbeholfen, leblos, ohne jenes gewisse Etwas“. Er entwickelt jedoch seine Geschichte präzise, mit leichter Hand. Eine interessante Herausforderung, sich von ihm an der Nase herumführen zu lassen. Dies zu wagen ist auf jeden Fall empfehlenswert.

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