Das Geheimnis von Stralsund von Sabine Weiß

Bewegende menschliche Schicksale vor historischem Hintergrund

Alles, was einen guten historischen Roman ausmacht: Toller Schreibstil, gründliche Recherche, eine packende, dramatische Geschichte

Der historische Roman „Das Geheimnis von Stralsund“ ist ein packende, dramatische Geschichte, die während der Zeit des dreißigjährigen Kriegs in Norddeutschland spielt.

Sabine Weiß besetzt die Hauptrollen in ihren Romanen – auch in diesem Fall – bevorzugt mit starken Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Ihre Protagonistin in „Das Geheimnis von Stralsund“, Sina, ist dementsprechend eine sehr selbstbewusste, kluge junge Dame. Gewiss ist sie nicht die Einzige, die im Krieg die Mutter verlor und die ihr Leben unter großen Herausforderungen meistern musste. Sie ist jedoch eine außergewöhnliche Persönlichkeit, die vielen als Beispiel dienen kann. Nicht zuletzt belastet sie die vorbestimmte Lage der Frauen, die in den damaligen Zeiten von den Männern bevormundet wurden und denen selten eine Gelegenheit bot, ihren eigenen Weg – in Sinas Fall ist das die Sehnsucht nach der Schifffahrt – zu gehen.

Ihre Abenteuer allein sind äußerst spannend. Die Autorin sorgt außerdem für eine authentische Umgebung, für zeitgemäße, glaubhafte Dialoge und ihre gründliche Recherche erlaubt ihr eine liebevolle Detailtreue in allen Beschreibungen. Die politischen Verhandlungen sind schlüssig und die Kämpfe gnadenlos. Allesamt wird die Stimmung des 17. Jahrhunderts Kapitel für Kapitel hervorragend veranschaulicht.

Faszinierend ist gleichzeitig, wie die Autorin die Emotionen der Darsteller wiedergibt: Die Aussichtslosigkeit in den niedrigeren Bevölkerungsschichten, den Kampfgeist ums Überleben und den tiefen Glauben an grundlegenden Werten wie Familie, Nächstenliebe und den Wunsch nach Frieden und Menschlichkeit. Sie findet nebenbei stets die Gelegenheit, teils poetische, teils kritische Sätze im Roman zu unterbringen. So gehören die schlichten Worte zu den bestens formulierten Weisheiten: „Das Schiff deines Lebens segelt durch schweres Wetter, da solltest du dich lieber auf das konzentrieren, was vor dir liegt.“ Genauso nachdenklich stimmt die rhetorische Frage zum sinnlosen Töten im Krieg: „Warum erkannte niemand, was für ein Irrsinn das war?“

Tiefgründig und ergreifend geht die Erzählung voran, es ist sehr unterhaltsam, vor der historischen Kulisse des frühen 17. Jahrhunderts, den menschlichen Lebenswegen zu folgen. Der fesselnde Schreibstil und die überwiegend sympathischen Helden sorgen für selbstvergessenen Lesespaß.

Meine Lieblingswörter aus dem Buch: Eisengel und Liebesknote

Es muss noch Platz sein für die Danksagung der Autorin:

Schreibschwester schreibt am 20.12.2014 um 19:35 Uhr: Für so eine schöne Rezension ist es nie zu spät ;-))) Danke! Liebe Silvia, vielen Dank auch auf diesem Wege für die schöne Rezension! Ich wünsche Dir und Deiner Familie wunderbare Weihnachten und nur das Beste für 2015! Herzlich, Sabine

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