Lars Simon: Elchscheisse

Elchscheisse: Da muss man einfach durch!

Bekanntlich meidet man gern Scheisse in allen Lebenslagen. Bei dieser Scheisse sollte man jedoch eine Ausnahme machen: Da muss man einfach durch! Lars Simons Romandebüt ist so gut gelungen, dass es Zeile für Zeile ein Vergnügen ist, der Geschichte zu folgen.

Sein Held ist ein ganz normaler Mann mit Job, mit Freundin und mit einem guten, aber lauen Durchschnittsleben. Da ihm das aber alles zu fade wird und da seine Beziehung sowieso schon schön langsam dahinkriselt, trifft er eine Entscheidung: Er weckt den Ur-Mann in seinem Inneren. Wie das geht? Ganz einfach: Alles hinschmeißen und etwas Neues anfangen. Ein Wagnis, ein unerwartetes Erbe anzutreten, kommt Torsten da gerade zum richtigen Zeitpunkt. Und Torsten ist wohl einer, der im beginnenden Midlife-Crisis-Alter gern etwas riskiert.

Das „kosmische Zeichen aus Gödseltorp“ führt ihn zu einem kleinen Ort in Schweden, wo dann so richtig viel „Mist“ passiert. Obwohl der Weg dorthin auch nicht zu unterschätzen ist.

Der Autor erschuf mit „Elchscheisse“ eine Mischung aus Roadtrip und Schildbürgerstory mit einer ganzen Menge Situationskomik und mit unglaublichen Ereignissen, die Lars Simon bildhaft und oft sogar „schmackhaft“ beschreibt. Die Geschichte ist dabei fesselnd und so irreal es auch klingt, erscheint sie meist glaubhaft.

Lars Simon schildert Torstens Gefühlswelt unheimlich witzig, mit einer guten Portion Ironie. Man sollte sich diesen schrägen Roman nicht entgehen lassen, insbesondere weil er von einem Mann geschrieben wurde, der sich mit dem Titelthema anscheinend gut auskennt und das garantiert durchgehend Heiterkeit. Dieser knapp 300-Seiten-Irrsinn hat nur einen Fehler: Er endet zu schnell.

Einige Fragen an den Autor (über lovelybooks.de) und die Antworten:

Ich wüsste gerne, ob einige Szenen vielleicht doch auf wahren Begebenheiten basieren. Und wenn ja, welche? Und ob das Buch verfilmt wird, es riecht nämlich nicht nur nach Elchscheisse, sondern auch nach Kinohit. Ich sehe immer Bully Herbig als Rainer vor mir mit Rastazöpfchen und schon habe ich einen schönen Tag.

Lars Simon: „Also ganze Szenen beruhen nicht auf persönlichen Erlebnissen, allerdings spielen immer wieder Erlebnisse eine Rolle in den Szenen. Ich sage beispielsweise bloß: „Surströmming“ … Das werde ich NIE vergessen! Ansonsten kommen natürlich viele Elemente in der Geschichte vor, die ich selbst erlebt habe (manche Figur nicht zu vergessen!). So ist etwa Torstens Bauernhof kein Hirngspinst, sondern es ist der, auf dem wir in Schweden gelebt haben, auch wenn der Ort nicht Gödseltorp, sondern Sätuna hieß. Weiterhin gab es bei uns im Dorf tatsächlich eine Art Ragnar Hedlund, der Tankstelle, Einkaufsladen, Autowerkstatt und Café besaß. Der war nur erheblich netter, als in meinem Buch. Ich versuche auch die eigene Romantikvorstellung zu persiflieren, die ich am Anfang hatte – Schweden ist auch nur ein Land, auch wenn es toll ist und ich es und die Menschen sehr, sehr mag. Ach so, und Elchscheiße habe ich auch im Garten gehabt, nur nie in Gummistiefeln … 😉

Herzliche Grüße und Sorry für die etwas späte Antwort!

P.S.: Ein Film, ja, den sehe ich tatsächlich auch vor mir. Daumen drücken!“

This entry was posted in LESESTOFF and tagged , , . Bookmark the permalink.

Comments are closed.